Am 26. November wird der Schmähtterling im Stadttheater Bruck zum 4. Mal ausgetragen. Die teilnehmenden Nachwuchskünstler sind diesmal in der Reihenfolge ihrer Auftritte Christoph Amelin und Harald Fink, Musikkabarettisten aus Mannersdorf, Wallern, Elwood Loud, Poetry Slam-Kabarettist aus Wien, Marcel Kösling, Zauberkünstler und Kabarettist aus Deutschland, Thomas Haselbäck, Parodien-Kabarettist aus Laa an der Thaya, Christian Hollub und Christoph Hnidek, Impro-Kabarettisten aus Wien und Rainer Obkircher, Tiroler Kabarettist aus Lienz. Der Gewinner erhält ein von der Lebenshilfe Bruck/Leitha gemaltes Bild des Schmähtterlings 2011.
Castingshows, Bob Marley, die Geschichte von der Mama und ihrem Sohn, und das Bio-AKW im eigenen Garten finden sich in den ersten 15 Minuten bei Amelin & Fink. Gut erzählt und gut gesungen
und sehr sympathisch werden sie am Ende der Veranstaltung von Jury und Publikum auf den verdienten 3. Platz gewählt.
Elwood Loud zeigt als 2. Teilnehmer Auszüge aus seinem Programm „Humor braucht Kontrolle“, gibt sich als kritischer und aggressiver Wiener, schafft es aber nicht deutlich zu machen, was er
eigentlich will: will er Wuchteln auf tiefstem Niveau oder lässt er das Publikum an seinen witzigen und unterhaltsamen Assoziationsketten teilhaben, dieses Auf und Ab auf der Qualitätsebene
erinnert an ein Violinenkonzert, das immer wieder von Kettensägenlärm gestört wird.
Marcel Kösling, Zauberkünstler aus der Nähe von Hamburg, bringt die Magie in das Stadttheater. Quirlig und schlagfertig führt er Zaubertricks vor, wie etwa die Hommage an David Copperfield, und
lässt - ganz Illusionskünstler - einen Tisch schweben, holt auch eine Zuseherin auf die Bühne, 15 Minuten sind zu schnell vorbei, bei Marcel Kösling hätte man auch das gesamte Programm gerne
gesehen. Am Ende wird er von Jury und Publikum zum Gewinner des Schmähtterling 2011 gewählt.
Nach der Pause tritt Thomas Haselbäck auf, wird als Stand Up-Comedian angekündigt. Thomas Haselbäck zeigt Auszüge aus seinem Programm „Eindrücke“, plaudert ein wenig, erzählt von seinem Dorf mit
den 150 Einwohnern und den 3 Misthaufen, von seinem Umzug nach Wien, plötzlich verwandelt er sich aber in den singenden Tom Jones, man kennt sich nicht aus, weiß nicht, warum er das macht?, es
ist auch keine Parodie erkennbar. Erstmals tauchen Zweifel an der Selbsteinschätzung des Künstlers auf, diese werden verstärkt und bestätigt durch die letzte Nummer, bei der er zur Musik von
Queen, dem Lied „Barcelona“, und zwar dem ganzen Lied, vom ersten bis zum letzten Ton, bei heruntergelassener Hose mit Hilfe der Requisite einer WC-Muschel einen Mann beim Stuhlgang darstellt.
Geht’s noch?!
Auch die fünften Teilnehmer, Christoph & Christian aus Wien, können mit Auszügen aus ihrem Programm „Only you – Überleben ist alles“, die Stimmung nicht heben und auch die Zweifel an der
Selbsteinschätzung von auftretenden Künstlern nicht beseitigen. Das Spermium kämpft sich zur Eizelle durch, wird kurz vor dem Start beim Rennen „Franz ins Nora“ vom Reporter interviewt, startet
los und wird von der Gummiwand eines Kondoms gestoppt. Wahnsinn! Aber dem nicht genug, wird das Kondom auch noch gezeigt, um danach weinend vom Spermium beim Begräbnis Abschied zu nehmen. Es gibt
Grenzen, Christoph & Christian haben sie nicht erkannt.
Zum Glück tritt Rainer von Lienz als letzter auf und lässt die vorangegangen zwei Auftritte in seinen 15 Minuten als Fashion-Stylist und Make-Up-Artist vergessen. Als der in Wien lebende
Tiroler Fashion-Stylist plaudert er scheinbar naiv dahin, arbeitet dabei anhand seiner Figur gut überlegt mit Vorurteilen und Klischees und beim Ankleiden der Politiker liefert er gekonnt einige
treffende Pointen ab. Dafür wird er vom Publikum mit Zwischenapplaus bedacht und von Publikum und Jury auf den 2. Platz gewählt.
Gewinner des Schmähtterling 2011: Marcel Kösling
2. Platz: Rainer von Lienz
3. Platz: Amelin und Fink
Für den Kulturfokus: Margot Fink